BÜNDNIS DEUTSCHLAND setzt auf ein System, das:
- Arbeit belohnt und soziale Absicherung garantiert,
- den echten Krankheitsfall schützt,
- aber nicht zum Instrument der Bequemlichkeit wird.
Krankheit darf kein Tabu sein – aber auch kein Schlupfloch für Leistungsverweigerer.
Wir regen daher eine breite Debatte über Anreize, Fehlzeiten und Prävention an – mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit unseres Gesundheits- und Sozialversicherungssystem.
- Aktuelle Entwicklung des Krankenstandes
Die Zahl der Krankmeldungen ist in Deutschland seit einigen Jahren auffällig angestiegen. Im Jahr 2023 lagen die durchschnittlichen Fehlzeiten je Beschäftigten bei 15,1 Arbeitstagen – vier Tage mehr als noch 2021. Der Krankenstand stieg im März 2025 auf 5,93 % – weit über dem langjährigen Schnitt vor der Corona-Pandemie (unter 4,5 %).FREIHEIT. WOHLSTAND. SICHERHEIT.
Auch die Zahl der Krankenfälle pro 100 Versicherte ist deutlich gewachsen – von 160 im Mittel der Jahre 2014 bis 2021 auf 225 im Jahr 2024. Ein echter Trendbruch, der Ernst genommen werden muss. - Ursachen: Belastung, Pandemie-Folgen und veränderte Strukturen
Die Gründe für den Anstieg der Krankmeldungen sind vielfältig:
- stärkere und längere Infektionswellen (Erkältung, Grippe, Corona),
- Zunahme psychischer Erkrankungen,
- höhere Arbeitsbelastung, Schichtsysteme, Stress,
- veränderte gesellschaftliche Umgangsformen mit Krankheit,
- Einführung der telefonischen Krankschreibung, inzwischen dauerhaft etabliert
Besonders zu beachten ist der Anstieg psychischer Erkrankungen. BÜNDNIS DEUTSCHLAND sieht hier auch eine Folge der Corona-Politik:
- Kontaktbeschränkungen, Isolation, Homeoffice,
- Einschränkungen für Kinder und Jugendliche,
- Wegfall von Gemeinschaft, Sport und Alltagsstruktur..
Die Langzeitfolgen von Erkrankungen sind ernst zu nehmen, dürfen jedoch nicht zur Normalisierung von Arbeitsausfällen führen:
3: Lohnfortzahlung, Krankengeld und Gerechtigkeit
Die sechswöchige Lohnfortzahlung im Krankheitsfall (§ 3 EFZG) ist ein tragen des Element unseres Sozialstaats. Doch angesichts steigender Fehlzeiten stellt sich die Frage: Wie lange ist dieses Modell tragfähig?
Ein Reformimpuls von BÜNDNIS DEUTSCHLAND:
- Denkbar wäre ein gestuftes Modell, bei dem z. B. ab dem ersten Krankheitstag nur noch 80 % des Bruttogehalts gezahlt werden – orientiert an der Beitragsbemessungsgrenze.
- Ziel: Anreize zur schnellen Rückkehr in den Beruf, ohne den echten Krankheitsfall zu benachteiligen.
Gleichzeitig muss vermieden werden, dass längere Erkrankungen zu unzumutbaren Einbußen führen – insbesondere bei freiwillig gesetzlich Versicherten mit Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze. Hier ist das Krankengeld begrenzt, was besonders leistungsbereite, gutverdienende Beitragszahler trifft. Private Zusatzabsicherungen (z. B. Krankentagegeld) existieren, werden aber kaum kommuniziert.
BÜNDNIS DEUTSCHLAND fordert:
- bessere öffentliche Aufklärung über Einkommenslücken und Absiche-
rungsoptionen, - Transparenz für Arbeitnehmer – keine Verpflichtung, aber fundierte In-
formation, - einen fairen Ausgleich zwischen Solidarprinzip und Eigenvorsorge.
4. Zielkonflikte benennen – und Lösungen denken
Klar ist:
Nicht jede Krankschreibung ist Missbrauch. Aber jeder vermeidbare Fehltag kostet – sozial, wirtschaftlich, menschlich.
Die große Mehrheit der Menschen ist leistungsbereit.
Sie verdienen ein System, das Vertrauen belohnt – nicht durch pauschale Misstrauenskultur ersetzt. Doch umgekehrt gilt auch: Ein Gesundheitssystem, das keine Grenzen zwischen Krankheit und Komfort zieht, läuft langfristig in ein Finanzierungsproblem.
5. Unsere Reformimpulse im Überblick
BÜNDNIS DEUTSCHLAND setzt auf:
- eine ehrliche Analyse der Entwicklung, auch im Rückblick auf Corona,
- Anreizmodelle, die Eigenverantwortung fördern und Missbrauch verhindern,
- bessere Information über finanzielle Folgen längerer Krankheiten,
- eine sachliche Diskussion über Lohnfortzahlungsmodelle und Belastungsgrenzen,
- den Erhalt des solidarischen Ausgleichs – bei klaren Spielregeln.
6. Krankheit ernst nehmen – aber Missbrauch nicht bagatellisieren Gesundheit braucht Verantwortung – auf allen Seiten.
- Arbeitgeber müssen gute Arbeitsbedingungen und echte Prävention bie-
ten. - Arbeitnehmer müssen ihre Verantwortung gegenüber dem System
wahrnehmen. - Die Politik muss die Spielräume des Sozialstaats im Blick behalten.
BÜNDNIS DEUTSCHLAND steht für ein Gesundheitssystem, das - echte Krankheit schützt,
- Arbeitsbereitschaft belohnt,
- Solidarität ermöglicht,
aber auch - Missbrauch erkennt und begrenzt.