Positionspapier 12-24-8
Die Apotheken in Deutschland stehen unter enormem Druck. Die jüngsten Re-formvorschläge aus dem Bundesgesundheitsministerium verkennen die Realität vor Ort und belasten die Apotheken weiter, anstatt ihnen den Rücken zu stär-ken.
BÜNDNIS DEUTSCHLAND setzt sich für den Erhalt und die Stärkung der Apothe-ken als zentrale Gesundheitsdienstleister ein.
Genug ist genug! – Für faire Bedingungen und gegen Rabattverträge
Die aktuelle Apothekenreform bringt keine wirklichen Verbesserungen. Das Fixhonorar, das pro Medikamentenausgabe gezahlt wird, wurde in den letzten zehn Jahren nur minimal erhöht, während die Betriebskosten der Apotheken er-heblich gestiegen sind.
Die geplante Anpassung des Fixhonorars auf neun Euro reicht nicht aus, um die massiven Kostensteigerungen aufzufangen. Gleichzeitig bedeuten die neuen Vergütungsmodelle, dass bei teuren Medikamenten Apotheker auf einem Teil der Kosten sitzenbleiben könnten. Die ständigen Änderungen und Unsicherhei-ten durch Rabattverträge mit Krankenkassen belasten die Apotheken zusätzlich und schaffen ein unstabiles Umfeld, das die Versorgung der Patienten gefährdet. Diese Rabattverträge müssen abgeschafft werden, um klare und faire Bedingun-gen zu schaffen.
Blistergeschäft und Hilfsmittelregularien: Reformen dringend notwendig
Das Blistergeschäft entlastet Pflegeeinrichtungen erheblich, da Apotheken die Medikamente für Bewohner vorsortieren und verpacken. Dies spart den Pflege-einrichtungen erhebliche Personalkosten – etwa die Jahresvergütung einer Pfle-gekraft pro 100 Bewohner.
Doch diese Entlastung wird den Apotheken nicht ausreichend vergütet, was zu einer finanziellen Schieflage führt. Auch bei den Hilfsmitteln werden Apotheken durch komplexe Genehmigungsverfahren und minimalen Aufschlägen stark be-nachteiligt. Oft müssen Apotheker sogar draufzahlen, um die Versorgung sicher-zustellen. Dieses System muss dringend reformiert werden.
Gleichberechtigung zwischen stationären und Versandapotheken
Für BÜNDNIS DEUTSCHLAND ist es nicht hinnehmbar, dass Versandapotheken, die verschreibungspflichtige Medikamente verkaufen, nicht denselben strengen Regularien unterliegen wie stationäre Apotheken.
Dazu gehören etwa die Notdienstpflicht, Labor- und Rezepturvorgaben sowie regelmäßige Revisionen. Diese Ungleichheit schafft Wettbewerbsverzerrungen und gefährdet die flächendeckende Versorgung.
Forderungen von BÜNDNIS DEUTSCHLAND:
- Angemessene Erhöhung des Fixhonorars:
Die Vergütung muss die gestiegenen Betriebskosten der Apotheken widerspie-geln. - Abschaffung der Rabattverträge:
Für ein stabiles und faires Umfeld müssen die Rabattverträge mit Krankenkas-sen abgeschafft werden. - Reform der Hilfsmittelregularien:
Eine deutliche Vereinfachung der Genehmigungsverfahren und faire Vergütun-gen für die Apotheken sind unerlässlich. - Gleiche Wettbewerbsbedingungen für Versandapotheken:
Es müssen dieselben Auflagen wie für stationäre Apotheken gelten, um Chan-cengleichheit zu gewährleisten.
Die Apothekenreform muss grundlegend überarbeitet werden, um die Existenz der Apotheken und die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung zu si-chern.
BÜNDNIS DEUTSCHLAND fordert daher eine Politik, die die Apotheken stärkt und ihnen faire Rahmenbedingungen bietet, statt sie durch unnötige Bürokratie und unzureichende Vergütungen weiter zu belasten.