Positionspapier 8-24-2
BÜNDNIS DEUTSCHLAND setzt auf eine ideologiefreie, umwelt- und ressourcenschonende und auch bezahlbare Energieversorgung.
Solar- und Windkraftanlagen gelten als zentrale Schlüsseltechnologien der deutschen Energiewende. Grundlastfähige Energieträger wie Kohle und Kernkraftwerke hingegen wurden und werden in großer Zahl stillgelegt. Ein wiederkehrendes Wetterphänomen hat in Süddeutschland zuletzt eindrücklich verschiedene Schwachstellen dieser Strategie aufgezeigt.
Das Tiefdruckgebiet „Onega“ brachte zu Ostern 2024 eine große Menge aufgewirbelten Saharastaub nach Süddeutschland. Statt der am 30.03. durch den Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW für die baden-württembergischen Solaranlagen erwarteten bis zu 3.500 Megawatt Einspeiseleistung waren lediglich rund 1.600 Megawatt verfügbar. Ein ähnliches Bild ergab sich auch im Freistaat Bayern. Die Versorgungslücke betrug dort etwa 1.200 Megawatt Erzeugungsleistung. Für beide Bundesländer zusammen entspricht diese Differenz in etwa der Leistung von zwei Kernkraftwerken oder vier bis fünf Kohlekraftwerken.
Die Netzbetreiber mussten diese Energiemenge zur Sicherstellung der Netzstabilität kurzfristig ausgleichen. Die Beschaffungskosten lagen an jenem 30.03. bei rund 300-400€ pro Megawattstunde (MWh) und damit ein Vielfaches des normalen Strompreises am EEX-Spotmarkt (55-65 € je MWh). In der Spitze lagen die Kosten der Ausgleichsenergie bei über 5.000 € je Megawattstunde für die Minutenreserve. Diese erheblichen Zusatzkosten werden über die Netzentgelte durch die Verbraucher getragen.
Immer mehr Solar- und Windkraftanlagen im Land verringern diese grundlegende Problematik nicht, sondern verschärfen den Bedarf an kurzfristig stabilisierenden Netzeingriffen und die Bereitstellung großer konventioneller Erzeugungskapazitäten.
Diese Schattenkraftwerke – die Bundesregierung geht von einem erforderlichen Zubau von bis zu 40 Gaskraftwerken bis 2030 aus – müssen zunächst geplant, gebaut und unterhalten werden. Dazu kommt, dass die Übertragungs- und Verteilnetze zunächst mit massiven Investitionen ertüchtigt werden müssen, um diese Ungleichgewichte der Angebots- und Nachfrageseite technisch zu verarbeiten.
Der Ausbau und die Unterhaltung dieser parallelen Infrastruktur aus wetterabhängigen Energieträgern bei fehlenden Speichern und Gaskraftwerken zur Pufferung, dem fehlenden Netzausbau, zusammen mit einer unklaren Strategie zur Gasversorgung, ist weder sicher noch wirtschaftlich oder umweltfreundlich.
BÜNDNIS DEUTSCHLAND steht für eine ideologiefreie, umwelt- und ressourcenschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung in einem ausgewogenen Energiemix moderner Technologieansätze. Dazu zählen neben den Erneuerbaren Energien auch die konventionelle und kerntechnische Energieerzeugung in einem freien und marktwirtschaftlich orientierten Wettbewerb ohne Lenkungssteuern, Subventionen und Rettungsschirme.