Überall in Deutschland fehlen Lehrer, überall fällt zu viel Unterricht an Schulen aus. Streng genommen verlieren unsere Kinder fast ein Schuljahr, wenn man den Unterrichtsausfall ab Klasse 1 aufwärts addiert. Das ist für das G7-Land Deutschland, das auf das Know How der eigenen Bevölkerung angewiesen ist, völlig inakzeptabel. Auch der Versuch, mit sehr viel Technik – so schön die auch ist – oder Selbstlernangeboten die Lehrermisere zu verdecken, ist völlig unbrauchbar. Schüler brauchen persönliche Betreuung. Tablets (usw.) können erst ab dem richtigen Schuljahr, in ausgewählten Fächern dosiert und meist nur lern-unterstützend eingesetzt werden. Bündnis Deutschland macht 5 Vorschläge, wie man kurz- und mittelfristig mehr Unterricht an den Schulen absichern kann:
1) Den Lehrerberuf attraktiver machen, Lehrerwerbung erhöhen, mehr Studienplätze bereitstellen. Zur Attraktivitätssteigerung gehört nicht zwingend ein höheres Gehalt (Lehrer werden gut vergütet), aber beispielsweise eine staatlich finanzierte Rechtsschutzversicherung. Sie würde zeigen, dass der Staat Anwalt seiner Lehrer ist, die oft genug im Kreuzfeuer stehen. Die Rahmenbedingungen für die Arbeit des Lehrpersonals müssen stimmen – das ist entscheidend!
2) Lehrer müssen sich auf den Unterricht und den hoheitlichen Akt der Notengebung konzentrieren. Sie sollten von “nicht-pädagogischer Arbeit”
entlastet werden. Das können andere Berufe übernehmen (Begleitaufgaben, Nachhilfe, Technikbetreuung). Selbst die Stundentafelplanung und der Lehrerpersonaleinsatz ist nicht zwingend vom stellvertretenden Schulleiter zu erledigen. Entlastung ist auch bei den Schulleitungen möglich. Dazu gehört auch weniger Papierkram (Bürokratie).
3) Den Einsatz von externen Experten (z.B. Lehreramts-Studenten, Sport-Übungsleiter, Fachpraxis-Experten etc.) erleichtern. Schulleitungen scheuen sich noch sehr oft vor Verträgen, weil sie Angst haben, arbeitsrechtliche oder steuerrechtliche Fehler zu machen. Nötig wäre ein einfach aufgebauter Honorarvertrag, der für alle Fälle bundesweit einsetzbar ist.
4) Die Kooperation mit Hochschulen, Betrieben, Kammern und gemeinnützigen Organisationen deutlich intensivieren (siehe auch 3.). Hochschulen suchen teilweise Hände ringend nach Studenten. Sie könnten ihre freien Kapazitäten besser den Schulen zur Verfügung stellen. Standesdünkel ist völlig fehl am Platz.
5) Die Einbindung von Lehrern, die in Rente/Pension gegangen sind, attraktiver machen. Ja, oftmals sind die Lehrer nach zig Jahren Dienstzeit “ausgebrannt”. Ein Honorarvertrag mit geringer Versteuerung könnte aber noch einmal motivieren.
Bündnis Deutschland möchte für das Versagen im Schulbereich klar und deutlich die Schul-, Kultus-und die Finanzminister der letzten Jahre benennen, die nicht ausreichend langfristig und zu knapp geplant haben.
In der Letztverantwortung stehen aber die Ministerpräsidenten, die mit ihrer Richtlinienkompetenz andere Weichen hätten stellen können.